Praktikumsbericht Instyle - Mein halbes Jahr als Emily!

„EMILY! 3 Kaffee, einen mit Soya, einen mit Milch und einen mit halb-halb! Und vergiss die Bagels nicht. Und ruf Andrew an, dass die Kleider vom letzten Shooting zurück zu Paula sollen! Und am besten ist das alles schon gestern passiert! Los!“
So ungefähr spielte sich mein Traum ab, in der Nacht vor meinem ersten Tag in der Moderedaktion der Instyle. Emily, die verspottete Praktikantin, die eigentlich Andy heißt und eher der Fußabtreter aller Modegurus ist. Vor allem ihre eiskalten Chefin Miranda macht ihr das Leben zu Hölle und ich dachte ich bin die Nächste.


Girlpower! Das Instyle Modeteam!


Mein Modedesignstudium verlangt im 5.Semester einen Ausflug in die „wahre Welt“ sprich ein halbes Jahr Praktikum in einem Unternehmen, bei einem Designer oder Agentur. 
Ich hatte mich für ein Praktikum in mehreren Modeverlagen beworben, bei unterschiedlichen Magazinen. Der Wunsch, ein bisschen High-Class Fashionluft zu schnuppern und mein Gelerntes und meine Liebe zum Schreiben verbinden zu können führten dazu. 
Nach einem Telefonat und Vorstellungsgespräch, das auf meine initiative Bewerbung folgte, war ich der glücklichste Mensch, als die Zusage kam. 

Umzug nach München, raus aus meinem geliebten bunten Berlin; neue Stadt, neues Glück!
Und die Frage, aller Fragen, was anziehen, zum ersten Tag? Werde ich mit einer Modebibel geschlagen wenn ich irgendeine Fashionregel breche? Und was wenn ich High-Heels tragen muss und das jeden Tag?
Ein schwarzer Rolli, eine bunt gestreifte Culotte, schwarze Boots und meine schlaue Brille sollten alles regeln. Dann noch die Sache mit meinem Nasenring… Ich sagte mir, falls jemand komisch guckt, verschwindet er.

„Werden schon nicht alle so spießig sein“ war mein letzter Gedanke, bevor ich ins Burda Gebäude huschte. 

War dann auch nicht so. 
Nach einem kurzen Rundgang durch die Redaktion und einzelnen Abteilungen, Beauty, Online, Text, Grafik und Requisite, bekam ich meinen Platz im Modezimmer mit Mac PC und allem was dazu gehört. Das Team aus jungen lieben Kolleginnen nahm mich so nett auf, dass ich all die Sorgen vergaß. 


Super Proud: Ein paar der Shootings, bei denen ich assistiert habe!


Die ersten Wochen brachte ich damit zu, zu verstehen über was alle redeten. Vor allem in den Redaktionssitzungen. „Viertel Seite, doch lieber die Anzügen in die Favorites, weil sie letztes Jahr in Samt schon im Trend-Update waren!“ Ah, ja klar! Ich schrieb fleißig mit und nach und nach gingen mir immer mehr Glühbirnen auf. 
Für alle Shootings wurden die neusten und coolsten Looks aus Paris, Mailand und New York bestellt und kamen zu uns in die Requisite, wo ich nur zu gerne half Chanel und MiuMiu auszupacken. Ab da stand mein Entschluss fest, eines Tages reich sein zu müssen. 


Ein Traum in MiuMiu & Prada!



Ein Monat verging recht schnell und ich dachte, och ganz entspannt hier! Dann kam das erste Heft, an dem ich aktiv mitarbeiten durfte und ich dachte ich habe kein Leben mehr. 
Online Artikel, Abgaben zu Seiten im Heft, neue Themenfindungen, Shootingvorbereitung und Bestellungen, Konferenzen, Shooting Tage und vor allem Recherche zu neuen Trends. 

Am liebsten hätte ich laut geschrien, an dem Tag, als die Mai-Ausagabe zu uns auf den Schreibtisch kam und vorne im Impressum mein Name stand. Noch stolzer war ich nach dem ersten Shooting, als Styling Assistent. Auch wenn er ganz versteckt, klein gedruckt neben viel bedeutenderen Leuten steht und meine Mama lange suchen musste um ihn zu finden, er steht da! In jedem Instyle Magazin in Deutschland! 

Apropos Shooting! Diese endlos langen Tage, an denen ich Nachts um 3 Uhr völlig verwirrt aufgestanden bin, meine Kollegin und die Outfits abholte, Models, Fotografen und Team an den coolsten Outdoor Locations, z.B. im Steinbruch oder im Studio traf, steamte, organisierte, beim umziehen half und alles was sonst noch zu tun war erledigte, z.B. bei unserem Pferdeshooting, dem Pferd die Haare flechten, gehören zu meinen Lieblingstagen. Und natürlich die Tage, an denen es Sekt gab. Das waren einige, denn es gibt immer einen Grund zu feiern.


Shooting Action!


Für alle die sich fragen was nun war... man trägt nicht jeden Tag High-Heels. Ich hatte meinen Nasering die ganze Zeit drin, habe mir blaue Haare färben lassen und hatte vielleicht ab und zu Augenringe nach einer langen Nacht. Keiner hat gemeckert!

Ich kann das Praktikum jedem empfehlen, der für Mode brennt und gerne in einem coolen, jungen Team arbeitet. Klar gab es auch Drama. Bei einem Haus voller Frauen wäre es unnatürlich ohne ein wenig Attitude. Aber noch jedes Drama wurde gelöst! 

Falls ihr auch Lust habt, oder sowieso schon immer mal ein ähnliches Praktikum machen wolltet, bewerbt euch! Lebenslauf, Bewerbung und ja vielleicht auch schon ein Portfolio mit Fotos und kleinen Schreibproben, zusammen einfach online hochladen und abwarten. Vorher ist es ratsam sich zu erkundigen, in welche Abteilung ihr wollt. Beauty ist nicht gleich Mode und Text macht nun schließlich auch was anderes, als die Grafik Abteilung. Es gibt unterschiedlich lange Praktika, ein Monat, drei, sechs, oder auch ein ganzes Jahr. 


Am Set!


Als letztes, habt keine Angst es zu wagen, wenn ihr es wollt! Meine Chefin, Kerstin Weng, Chefredakteurin der Instyle, ist der liebste Mensch auf Erden und hat so ganz und gar nichts von Miranda und trägt auch lieber Isabel Marant, als Prada!

In diesem modischen Sinne,

Küsschen ihr Nüsschen
Susi

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